Cœurés Resümee damals (2014) lautet: »Auch wenn das endgültige Urteil noch aussteht, kann man auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen sagen, dass die Senkung der Leitzinsen - der Einlagensatz ist in den negativen Bereich gerutscht - einen angemessenen geldpolitischen Impuls für die Wirtschaft des Euroraums gegeben (hat), [...] ohne sich negativ auf das Funktionieren der Geldmärkte auszuwirken.« (Übersetzt mit DeepL.com, kostenlose Version)
Sicherlich hat Gesell seinerzeit nicht, wie behauptet, negative Zinsen gefordert. Für die aktuelle, immer instabiler werdende Lage an den Märkten und den öffentlichen Haushalten ist jedoch klar, dass seine Geldgebühr das entscheidende Mittel für die Geschäftsbanken wäre, die zu groß werdenden Giralgeldbestände in längerfristige Anlagen zu drängen. Dies würde die Arbeitsgrundlage der Banken entscheidend stabilisieren und den gewissenhaften Bankern (die hoffentlich die Überzahl bilden) ruhigere Zeiten bringen. Ist das vielleicht die "geheime" Botschaft dieser Rede gewesen?
Der Ökonom Narayana Kocherlakota wird 4/2020 folgendermaßen zitiert: »Deshalb muss die US-Zentralbank die sich rapide verschlimmernde Wirtschaftskrise bekämpfen, indem sie den Leitzins erstmals unter Null absenkt.« In diesem Zusammenhang heißt es weiter: »Negativzinsen bedeuten, dass Banken dafür zahlen müssen, wenn sie die Sparvermögen ihrer Anleger halten. Dadurch sollen die Finanzinstitute angeregt werden, ihre Gelder als Kredite zu verleihen, wodurch wiederum die Wirtschaft angekurbelt werden soll. Wirtschaftswissenschaftler befürchten, dass Banken ihre Gelder dann in Form von Bargeld halten, um die für sie teuren Negativzinsen zu umgehen, allerdings hat sich ein solches Vorgehen in der Praxis noch nicht gezeigt.« »„Die Ökonomen merken inzwischen, dass die Banken sowas nicht machen, da es sehr kostspielig ist mehrere Billionen Dollar sicher in Form von Bargeld zu verwahren“, wie Kocherlakota diesbezüglich erklärt. Der Negativzins könnte also in der Tat ein probates Mittel sein, um die Wirtschaft zu stimulieren.«
Die Rede des EZB-Direktoriumsmitglieds Benoît Cœuré war und bleibt ein Meilenstein der Zentralbankpolitik, auch wenn das aktuell noch nicht allseits erkannt wird. Cœuré ist längst nicht mehr alleine mit seiner Position.
Geldmarktzinsen nahe oder unter Null sind aktuell von großer Bedeutung, um die Klimawende finanzierbar zu machen. Die schuldenfinanzierten Programme der öffentlichen Haushalte reichen bei Weitem nicht aus. Es kommt jetzt darauf an, private Geldvermögen zu attraktiven Zinskosten für die notwendigen Investitionen in den Markt zu drängen.
Siehe dazu auch: Telepolis "Leben unter null Prozent", »Grundsteuer: Zeitgemäß!« und »Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld«.
BB 13.09.2014,
aktuallisiert KW 06.09.2024
Quellen:
www.ecb.europa.eu/press/key/date/2014/html/sp140909.en.html
www.bis.org/review/r140911a.htm
https://de.cointelegraph.com/news/bis-innovation-hub-head-covid-19-has-exposed-the-value-of-dlt
www.geldreform.eu/stabile-waehrung-durch-haltegebuehr-auf-geld